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Ein besonderes Sportereignis

Sol Rein-Saunders über Trisomie 21 und ihre Liebe zum Fußball

Das, was Ende Juni mit einem Feuerwerk endete, war nicht nur eine großartige Sportveranstaltung. Die Special Olympics World Games Berlin 2023 markierten einen Meilenstein bei der Inklusion. Polytan und sein Schwesterunternehmen SYNLawn waren offizielle „Supporter“ der Special Olympics World Games Berlin 2023 – und einige der Wettbewerbe wurden auf Polytan Sportbelägen ausgetragen. Die Bilder, mit welcher Freude die 6.500 Athletinnen und Athleten antraten, unterstützt von 9.000 Familienmitgliedern und 3.000 Trainerinnen und Trainern sowie Betreuerinnen und Betreuern gingen um die Welt. 4.000 Medaillen wurden während der Spiele vergeben, 100.000 Eintrittskarten verkauft. Mehr als 18.000 Volunteers aus der ganzen Welt unterstützten die Weltspiele in Berlin, darunter auch die 25-jährige Sol Rein-Saunders, die Trisomie 21 hat und leidenschaftliche Sportlerin und Tänzerin ist. Wir haben mit Sol einige Wettbewerbe der Special Olympics besucht und möchten sie Ihnen mit diesem Interview näher vorstellen:

Special Olympics, Ein besonderes Sportereignis

Ich bin Sol Rein-Saunders. Ich bin Torhüterin und gewinne sehr viel Kraft dabei, aber vor allem Freude. Ich war mal auf dem Feld, es war toll und jetzt stehe ich im Tor und das ist viel besser. Das ist mein Zuhause.

ON TOP: Was gefällt Dir daran Torhüterin sein?
Sol Rein-Saunders: Als Torhüterin verteidige ich nicht nur das Tor, sondern auch meine Mannschaft.

ON TOP: Was muss man trainieren, um eine gute Torhüterin zu sein?
Sol Rein-Saunders:Techniken wie flanken, hechten, rausgehen, blocken und vor allem mentaler Fokus.

ON TOP: Wo lernst Du etwas über diese Techniken?
Sol Rein-Saunders: Also ich schaue mir ab und an YouTube Videos von Torhütern an, die Tipps für Techniken vermitteln, die man umsetzen kann.

ON TOP: Und wie noch?
Sol Rein-Saunders: Durch gutes, hartes Training.

ON TOP: Schaust Du gerne Fußball? Und welches Team magst Du?
Sol Rein-Saunders: Ja, das gefällt mir sehr. Dabei trinke ich Bier und esse Chips und habe Spaß. Aber ich habe kein Team, das ich besonders mag. Ich bin für die Mannschaft, die am Ende gewonnen hat. So bin ich immer auf der Gewinnerseite.

ON TOP: Welche Torhüter/-Innen magst Du?
Sol Rein-Saunders: 
Unterschiedliche Torhüter, so wie Manuel Neuer. Doch nicht nur den, auch andere, so wie Marc-André ter Stegen.

Sol Rein-Saunders ist Mitglied beim „Frau am Ball Berlin e. V.“, einem gemeinnützigen Fußballverein der Lebenshilfe. Hier spielen Mädchen und Frauen mit und ohne Beeinträchtigungen gemeinsam Fußball und sind gemeinsam aktiv. Der Verein wurde 2006 gegründet. Das Team nimmt während eines Jahres an unterschiedlichen Turnieren in Berlin oder anderen Bundesländern teil. Trainiert wird regelmäßig auf einem 2021 neu sanierten Polytan LigaGrass Pro.

ON TOP: Wie lange spielst Du schon Fußball?
Sol Rein-Saunders: Seit 2012. 2011 habe ich das mit der Lebenshilfe alles besprochen. Daraufhin bin ich dann dorthin gewechselt.

ON TOP: Was ist das Besondere an Deinem Verein?
Sol Rein-Saunders: Dass wir einen Frauenverein haben, in dem auch die Inklusion eine Rolle spielt. Wir halten zusammen und glauben daran, dass wir ein sehr starkes Team sind. Wir üben ständig, um weiterzukommen.

ON TOP: Wie oft trainiert ihr?
Sol Rein-Saunders: Wir trainieren nur einmal in der Woche. Früher waren es zweimal in der Woche.

ON TOP: Spielt ihr Turniere? Oder spielt ihr in einer Fußball-Liga?
Sol Rein-Saunders: Wir haben sehr viele Turniere mit sehr vielen Pokalen gewonnen und ja, wir sind in der Fußball-Liga.

ON TOP: Hast Du ein extra Torwarttraining?
Sol Rein-Saunders: Ja, das habe ich. Einen offiziellen Torwarttrainer haben wir leider nicht. Anne Fischer (Trainerin Frau am Ball Berlin e. V., Anm. d. Red.) trainiert mich und mir hilft eine Feldspielerin mit guten Tipps.

ON TOP: Wie wichtig ist Deine Trainerin für Dich?
Sol Rein-Saunders: Mit ihr pflege ich eine sehr enge Freundschaft. Wir geben uns Wärme, Zuneigung und haben Vertrauen zueinander.

ON TOP: Spielt Ihr auf Natur oder auf Kunstrasen?
Sol Rein-Saunders: Unterschiedlich. Aber vor allem spielen wir mehr auf Kunstrasen. Es gibt einen Unterschied zwischen Rasen und Kunstrasen. Auf dem Kunstrasen wird viel mit kleineren Toren und vor allem mit anderen Schuhen gespielt. Der Kunstrasen ist so ein fester Boden, dass man nicht so sehr ausrutscht wie auf dem normalen Rasen.

ON TOP: Was ist das Wichtigste für eine Sportlerin?
Sol Rein-Saunders: Harte Arbeit. Glaube an sich selbst und Interesse zeigen.

Bei der Trisomie 21, auch Downsyndrom genannt, handelt sich um eine angeborene Chromosomen-Variante. Menschen mit Trisomie 21 erkennt man meisten an ihrem typischen Aussehen. Ihre körperliche und geistige Entwicklung verläuft anders als bei anderen Menschen. In Deutschland leben circa 50.000 Menschen mit Trisomie 21, in den USA über 200.000. Weltweit tritt das Down-Syndrom bei etwa 1 von 800 Geburten auf. (Zur Quelle)

ON TOP: Ist die Trisomie 21 eine Behinderung für Dich?
Sol Rein-Saunders: Für mich ist es keine Behinderung, sondern es ist etwas Gutes. Vor allem Fähigkeiten zu entdecken, die man neu lernen kann.

ON TOP: Welche Fähigkeiten haben Menschen mit Trisomie 21?
Sol Rein-Saunders: Wir haben durch Trisomie 21 eine sehr große Kraft. Wir sind flexibel, sensibel und stark!

ON TOP: Was sollten die Menschen wissen?
Sol Rein-Saunders: Dass wir Rechte, Kräfte und Stärken haben.

Sol ist außerdem Teil des ZBK, des Zentrums für bewegte Kunst, eines deutschlandweit einzigartigen inklusiven Projekts. Unter diesem Dach agiert der Circus Sonnenstich, bei dem ca. 50 Artistinnen und Artisten trainieren – die meisten mit Trisomie 21. (Weitere Informationen)

ON TOP: Du bist ja nicht nur Fußballerin, sondern auch Artistin, und machst gerade eine Ausbildung zur Zirkustrainerin? Wo arbeitest Du?
Sol Rein-Saunders: Im ZBK. Vier Tage in der Woche trainiere ich, Künstlerin und Trainerin zu sein. Meine Arbeit ist Leidenschaft. Ich bin sogar selbstständig. Ich krieg jetzt monatlich mein eigenes Geld. Das macht mich glücklich. Das ist genau das, was ich wollte, nämlich eigenständig etwas zu erreichen.

ON TOP: Gibt es Unterschiede zwischen Artistin und Trainerin sein?
Sol Rein-Saunders: Ja, es gibt Unterschiede. Artistin ist man für sich selbst, Trainer sein ist für andere da sein. Als Künstlerin konzentriert man sich auf sich.

ON TOP: Das ZBK zeigte im Rahmen der Special Olympics eure Zirkusarbeit. Was genau hast du vorgeführt?
Sol Rein-Saunders: Sehr viele Diabolo- und Entfesselungstricks, die wir seit Jahren geübt haben. So wie Tanz.

ON TOP: Was war besonders bei den Special Olympics?
Sol Rein-Saunders: Ich fand alles sehr besonders, denn es hängt alles mit uns zusammen. Es war toll, dass wir (Circus Sonnenstich, Anm. d. Red.) auf verschiedenen Bühnen Auftritte hatten (u.a. am Neptunbrunnen, Festivalgelände der Special Olympics, Anm. d. Red.) und dass wir was Besonderes über Inklusion zeigen für die ganze Welt. Die Perspektive ist anders, wenn wir zuschauen. Es ist sehr interessant 190 Ländern zuzuschauen, die mit Trisomie 21 und anderen körperlicher Behinderungen Höchstleistungen vollbringen. Das Tolle ist ja, was Schönes und was Gutes mit der Welt zu teilen, nämlich was wir alles schaffen.

ON TOP: Was hast Du Dir angeschaut?
Sol Rein-Saunders: Wir haben Fußball angeschaut, Badminton, Auftritte auf der Bühne (am Neptunbrunnen, Festivalgelände der Special Olympics).

Special Olympics, Ein besonderes Sportereignis

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