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Achtung Kunstrasen!

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Die Sache mit dem Kunstrasen ist in Deutschland gar nicht so einfach. Als 2009 ein WM-Qualifikationsspiel der Herren Deutschland gegen Russland auf Kunstrasen ausgetragen wurde, herrschte wochenlang große Aufregung. Und auch bei der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft in Kanada 2015 schlug das Thema Kunstrasen wieder große Wellen sowohl in den Medien als auch bei den Spielerinnen selbst.

Aber was macht wirklich den Unterschied aus zwischen Kunstrasen und Naturrasen? Gibt es überhaupt große Unterschiede? Kann es sein, dass eine Fußballerin oder ein Fußballer auf Kunstrasen schlechter spielen? Verhält sich der Ball anders? Müssen die Spieler Angst vor schlimmen Schürfwunden haben? Kurz gesagt: Ist der Belag tatsächlich ein größerer Gegner als die andere Mannschaft?

Vorurteil 1: Kunstrasen ist hart und schlecht für die Gelenke

Moderner Fußballrasen der sogenannten dritten Generation ist nicht mit Kunstrasen der ersten und zweiten Generation zu vergleichen. Keine Spur mehr von den harten Plätzen, die nur schöner aussahen als Ascheplätze. Ende der neunziger Jahre wurde die Technologie der dritten Generation eingeführt: ein vielschichtiges System aus verschiedenen Bestandteilen. Die Basis bildet für gewöhnlich ein Unterbau aus Asphalt, auf den die Elastikschicht aufgetragen wird.

Darauf wird der Kunstrasen ausgerollt. Der untere Teil des Kunstrasens wird nun zur Beschwerung mit Sand gefüllt, der obere mit Gummigranulat („Infill“). Das feine und weiche Granulat verbessert das Abprallverhalten des Balls und sorgt für den Spielerschutz bei Tacklings oder Stürzen. Die Beschaffenheit des modernen Fußballrasens schützt den Spieler so durch ein ideales Kraftabbauverhalten vor schleichenden Gesundheitsschäden und bietet ein angenehmes Trainingsgefühl. Die elastische Tragschicht absorbiert dabei die Gegenkraft, die beim Spielen und Laufen auftritt. Durch diese Federung bleibt dem Sportler eine Schädigung des Bewegungsapparats somit weitgehend erspart: Überbeanspruchung von Gelenken, Sehnen und Bändern beim Laufen, Springen oder schnellen Dreh- und Stoppbewegungen sind auf Kunstrasen weitaus weniger häufig als auf Naturrasen. Optimierte, nicht zu stark federnde Trittelastizität gewährleistet ein ideales Ballsprungverhalten und natürliche Bewegung des Spielers wie auf Naturrasen. Ein Zertifizierungssystem der FIFA stellt zudem sicher, dass die Rasensysteme für nationale und internationale Fußball-Wettbewerbe höchsten Ansprüchen genügen. Die UEFA hat den von der FIFA zertifizierten Kunstrasen als offiziellen Belag für Europa League- und Champions League-Spiele zugelassen. Das Gütesiegel „FIFA Quality Pro“ ist auf die Anforderungen des Profifußballs ausgelegt und die Voraussetzung für internationale Spiele. Das Gütesiegel „FIFA Quality“ erhalten Kunstrasenplätze, die im Amateur- und Freizeitbereich zum Einsatz kommen. Um das Qualitätsprogramm zu bestehen, muss ein Kunstrasenfeld sowohl einen Labor- als auch einen Feldtest erfolgreich durchlaufen.

Vorurteil 2: Wer auf Kunstrasen spielt, muss sich auf schlimme Schürfwunden gefasst machen

„Kunstrasen? Moment, ich zieh noch Knieschützer an…und meine lange Trainingshose“. Die diffuse Angst vor Spielen auf Kunstrasen hat sich tief in die Erinnerung vieler Spieler eingebrannt – und ist sogar Teil der Überlieferung geworden: Väter erzählen ihren Kindern wie schlimm das Training auf Kunstrasen früher war und mit welch schrecklichen Abschürfungen man danach immer nach Hause humpelte. Aber wie schon gelernt: Im Gegensatz zu den künstlichen Rasenflächen der ersten und zweiten Generation ist der moderne Kunstrasen da ganz anders. Moderne Kunstrasenplätze werden aus besonders hautfreundlichem und elastischem Material hergestellt. Die Rasenfasern sind aus weichem PE-Kunststoff, das Gummigranulat schützt den Spieler wie oben beschrieben zusätzlich. Auch eine Studie der FIFA bestätigt, dass die tatsächlichen Verletzungen auf Kunstrasensystemen sich inzwischen kaum von Verletzungen auf Naturrasen unterscheiden[1].

Vorurteil 3: Die Spieleigenschaften auf Kunstrasen sind völlig anders

Natürlich ist ein Spiel auf Kunstrasen nicht genau das gleiche wie ein Spiel auf Naturrasen. Aber eine Studie aus dem Jahr 2009[2] kommt zu dem Ergebnis, dass “gute und gut gepflegte Kunstrasenplätze das Spiel nicht messbar beeinflussen“. Übliche Aktionen wie Tacklings oder schneller Antritt mit plötzlichen Drehbewegungen sind nahezu identisch wie auf Naturrasen. Die Bewegungsmuster von Fußballspielern bei Torschüssen und Flankenbällen unterscheiden sich laut der Studie nur auf schlechten Kunstrasenplätzen deutlich von den Bewegungsabläufen auf guten Naturrasenplätzen. Und längst nicht jeder Naturrasenplatz ist gut. Bei schlechten Witterungsbedingungen ist es allemal angenehmer, nicht bis zu den Knöcheln im Schlamm zu stehen.

Bei den Kunstrasenplätzen der neuen Generation ist das Vorurteil, der Ball „rollt nicht richtig“ oder man käme „mit dem Fuß nicht richtig unter den Ball“ also überholt. Im Gegenteil ist es so, dass beim Trainieren und Spielen auf Kunstrasen die Bedingungen immer die gleichen sind und so auf lange Sicht dem Spieler mehr Sicherheit geben kann.

Vorurteil 4: Kunstrasen ist teuer

Stimmt, in der Anschaffung ist Kunstrasen teurer als Naturrasen. Sobald der Kunstrasen aber erst einmal liegt, ist er sehr viel wirtschaftlicher. Warum? Zunächst einmal ist Naturrasen in der täglichen Pflege deutlich anspruchsvoller: er muss regelmäßig gemäht, bewässert und eventuell gedüngt werden. Ein Fußballkunstrasen hingegen ist mit einer Gesamtnutzungsdauer von bis zu 15 Jahren nicht nur langlebiger, er verursacht auch deutlich weniger Pflegeaufwand als Naturrasen. Er muss nur regelmäßig gebürstet werden, um die Rasenhalme nach Belastung aufzurichten und das Gummigranulat gleichmäßig zu verteilen. Die entsprechenden Pflege- und Wartungskosten belaufen sich laut DFB-Studie lediglich auf rund ein Drittel der Aufwendungen für Naturrasen.

Darüber hinaus ist Kunstrasen länger bespielbar und robuster als Naturrasen. Während für natürlichen Rasen in der Regel nach rund 600 Stunden Nutzung pro Jahr Schluss ist, und er damit den Anforderungen eines regulären Spielbetriebs eigentlich nicht mehr genügt, kann ein Kunstrasen bei entsprechender Pflege und Wartung deutlich länger und intensiver bespielt werden: Er ermöglicht wetterunabhängig eine durchschnittliche Nutzungsdauer von bis zu 1.800 Stunden pro Jahr. Ein Aspekt, der auch der Jugendarbeit zugutekommt, denn auf diese Weise bekommen Nachwuchsmannschaften die dringend benötigten Trainings- und Spielzeiten. So trainieren unter anderem beim FC Bayern München, Bayer Leverkusen, FC Schalke 04 oder Borussia Mönchengladbach die Nachwuchsspieler bereits seit vielen Jahren auf Kunstrasenplätzen.

Vorurteil 5: Auf Kunstrasen zu spielen macht weniger Spaß

Dieses Vorurteil ist schwer zu widerlegen, da dies eine sehr subjektive Aussage ist. Jeder Spieler muss selbst entscheiden, ob er Spaß am Spiel hat. Jedoch kann aus objektiven Gesichtspunkten kein Grund festgestellt werden, warum Spielen auf Kunstrasen weniger Spaß machen sollte. Wenn es für manche erst ein richtiges Fußballspiel ist, wenn Grassoden fliegen und der Matsch spritzt: das kann Kunstrasen natürlich nur schwerlich bieten. Wem es jedoch um das Spiel an sich geht, der sollte auf Kunstrasen genauso viel Freude haben wie auf Naturrasen.


[1] Risk of injury in elite football played on artificial turf versus nature grass; Authors: J. Ekstrand; T. Timpka; M. Hägglund; www.bjsportmed.com; September 2006.
 
[2] Movement differences in football kicking on natural and artificial turf. Authors: Wolfgang Potthasta; Gert-Peter Brüggemann; Footwear Science, Volume 1, Issue S1 June 2009, pages 100 – 101. 

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